1822direct

1. Allgemeines

Bei der 1822direkt handelt es sich um eine Direktbank, die 1996 als Tochtergesellschaft der Frankfurter Sparkasse gegründet und 2005 von der Landesbank Hessen-Thüringen übernommen wurde. Deren Leistungen richten sich hauptsächlich an Privatkunden, die auf die persönliche Beratung vor Ort verzichten können. Dabei setzt sich das Brokerage-Angebot der Frankfurter Sparkasse aus dem 1822direkt-Depot zusammen, über das verschiedene Asset-Klassen gehandelt und Sparpläne ausgeführt werden können. Derzeit betreuen rund 150 Mitarbeiter deutschlandweit mehr als 600.000 Kunden, was sie zu einer der größten Direktbanken macht.

2. Schnellcheck: Vor- und Nachteile

Pros:

  • große Auswahl an sparplanfähigen Aktien und Fonds
  • regelmäßige Rabatt-Aktionen und kostenlose Trades
  • kostenlose Depotführung bei mindestens einem aufgegebenen Order pro Quartal
  • Handel an allen deutschen Börsen sowie 42 Auslandsbörsen und 14 Direkthandelspartnern möglich
  • diverse Weiterbildungsangebote auch für Anfänger
  • Sparpläne ab 50 Euro monatlich ausführbar
  • jederzeit Blick ins Depot dank Banking-App
  • Tochterunternehmen der Frankfurter Sparkasse
  • Rabatt bei vielen Trades pro Jahr (Stand April 2021: ab 75 Trades pro Halbjahr 20 %)
  • Order von Wertpapieren ab 9,90 Euro möglich
  • bei Bestand kostenloses Verrechnungskonto für Depot verfügbar
  • interner Anlageplaner speziell für Einsteiger nutzbar
  • Handel mit Bezugsrechten möglich
  • drei TAN-Verfahren für eine gute Sicherheit

Contras:

  • im Vergleich zu ähnlichen Brokerage-Angeboten teuer
  • kein Fremdwährungskonto verfügbar
  • vergleichsweise hohe Gebühren für den Auslandshandel
  • keine Trading-Tools vorhanden
  • kein Day-Trading möglich
  • Auswahl an Asset-Klassen verhältnismäßig begrenzt
  • Mobile-App nicht für Trading geeignet
  • kein Social Trading
  • keine API vorhanden

3. Produkte

Die 1822direkt richtet sich mit ihrem Angebot hauptsächlich an Privatkunden, die gängige Aktien und Fonds besparen möchten. Auch das Einrichten eines monatlichen Sparplans ist bereits ab 50 Euro möglich. Jedoch sind die Trading-Möglichkeiten recht eingeschränkt. Gleiches gilt für die Auswahl an Asset-Klassen, die Standardwerte wie ETFs, ETCs und Anleihen enthält. Optionsscheine und Zertifikate sind ebenfalls handelbar. Futures, Optionen, CFDs oder der Handel von Devisen sowie Forex ist nicht möglich.

Dabei stehen derzeit über 11.000 Fondssparpläne und 3.800 Aktien für den Kauf oder Verkauf auch außerbörslich bereit. Neuemissionen sind außerdem verfügbar. Jedoch kann es sein, dass der Zugang je nach Verfügbarkeit beschränkt ist. Darüber hinaus profitieren Kunden der 1822direkt vom Handel an ausländischen Börsenplätzen. Hierfür wird jedoch ein verhältnismäßig hohes Entgelt fällig. Dieses beläuft sich auf mindestens 54,95 Euro und setzt sich aus einem Grundentgelt in Höhe von 49,95 Euro sowie 0,25 % vom Kurswert zusammen.

Was bei der 1822direkt besonders gefällt: Sie bietet Zugriff auf sämtliche Börsenplätze weltweit. Daher können Kunden auch in Indonesien, Thailand oder Mexiko agieren. Wählen Sie den außerbörslichen Handel, sind zudem 11 Emittenten an den Broker angebunden.

4. Kosten

4.1 Handel mit Aktien, Fonds und ETFs

Für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren an inländischen Ausführungsplätzen wird ein Grundentgelt von 4,95 Euro beziehungsweise mindestens 9,90 Euro fällig. Zusätzlich ist eine Orderprovision in Höhe von 0,25 % zu entrichten. Eine Deckelung besteht bei 54,90 Euro.

Nutzen Kunden ausländische Ausführungsplätze, liegt das Grundentgelt bei 49,95 Euro sowie einer Orderprovision von 0,25 %. Mindestens werden 54,95 Euro berechnet. Dabei liegt die Handelsplatzgebühr pro Auftrag im Inland bei 2,95 Euro. Im Ausland beläuft sie sich pro Order auf 20,00 Euro. Kauf und Verkauf über den Direkthandel erfolgen unentgeltlich.

Pro Ausführung einer ETF-Order werden Gebühren in Höhe von 1,50 % des Anlagebetrags erhoben. Sie liegen bei mindestens 1,90 Euro und bei maximal 14,90 Euro. Jedoch können je nach gewähltem Depotmodell weitere Kosten entstehen. Verwahrung und Verwaltung, sowie Änderung oder Löschung sind jedoch konstenfrei. Wenn Sie ETF-Anteile erwerben, liegen die Gebühren bei 1,50 % des Anlagebetrags, was mindestens 1,50 Euro und maximal 14,90 Euro entspricht.

Auch Fonds lassen sich bei der Direktbank zu einem Preis von 4,95 Euro sowie 0,25 % vom Kurswert erwerben und veräußern. Über 11.000 von ihnen erhalten Kunden mit einem rabattierten Ausgabeaufschlag. Letztere variieren pro Produkt, wobei Sonderaktionen möglich sind. Dabei ist zu beachten: Neben den minimalen Kaufkosten von 9,90 Euro fällt ebenso die Handelsplatzgebühr in Höhe von 2,95 Euro an sowie eventuelle Fremdkosten.

4.2 Handel mit Optionsscheinen und Zertifikaten

Optionsscheine und Zertifikate können bei der 1822direkt über drei Börsen gekauft und verkauft werden. Hierbei entstehen Kosten in Höhe von 4,95 Euro sowie ein Ausgabeaufschlag von 0,25 % des gehandelten Werts. Minimum liegt das Entgelt bei 9,90 Euro, wobei es bei 59,90 Euro gedeckelt ist. Zudem wird eine Handelsplatzgebühr von 2,95 Euro je Order fällig. Dabei können Optionsscheine und Zertifikate ebenso im Direkthandel erworben werden. Dies ist je nach gewähltem Partner bereits ab 0,00 Euro möglich.

4.3 Handel mit Bezugsrechten

Bezugsrechte zu einem Kurswert von maximal 5,11 Euro führt die 1822direkt kostenfrei aus. Liegt deren Wert höher, ist eine Provision in Höhe von 0,50 % sowie die marktübliche Maklergebühr zu entrichten.

4.4 Gebühren für Zusatzleistungen

Werden Zusatzleistungen wie eine telefonische oder schriftliche Order in Anspruch genommen, fallen jeweils Kosten in Höhe von 12,90 Euro pro Auftrag an. Die Auftragserteilung online erfolgt unentgeltlich.

4.5 Generelle Kosten für die Depotführung und Depotübertragung

Bei mindestens einem Trade pro Quartal entfällt die quartalsweise abgerechnete Depot-Gebühr von 3,90 Euro. Für regelmäßige Sparer ist die Depotführung also kostenlos. Dies gilt auch dann, wenn sie keine Einzelkäufe, sondern Sparpläne auf ETFs oder aktiv gemanagte Fonds ausführen lassen. Dabei ist der jährliche Depotauszug kostenlos, wobei dessen außerterminliche Variante mit Kurswertberechnung mit 1,00 Euro pro Posten und mindestens 10,00 Euro zu Buche schlägt. Im Gegensatz dazu ist die Depotübertragung sowie dessen Auflösung mit keinen Kosten verbunden.

5. Leistungen & Funktionen

Die 1822direkt bietet eine Vielzahl an beliebten Order-Arten an. Zu ihnen zählen Limit ebenso wie Trailing Orders, Stop Buy & Sell oder auch Neuemissionen. Diese können bequem über die Website im Browser ausgeführt werden. Ein Download ist für die Nutzung der Handelsplattform nicht nötig. Zudem bietet die Direktbank mobiles Banking und Apps für iOs und Android an. Hier lässt sich das Orderbuch einsehen, wobei Trading nicht möglich ist. Die Order-Aufgabe per E-Mail, Fax und Telefon ist mit Zusatzkosten jedoch machbar.

Darüber hinaus bietet die Tochtergesellschaft der Frankfurter Sparkasse einen internen Weiterbildungsbereich sowie eine Vermögensverwaltung über deren Partner vaamo an. Der Support berät hierzu ebenso wie zu den angebotenen Leistungen. Eine Vermögensberatung findet seitens der 1822direkt jedoch nicht statt. Kunden erreichen den Support telefonisch, schriftlich oder über einen Chat auf der Website.

Zusätzlich ist zu beachten, dass Analyse- oder Vergleichstools nicht angeboten werden. Marktinformationen sind im Gegensatz dazu verfügbar. Das gilt auch für Realtime-Kurse.

6. Sicherheit

Der in Deutschland lizenzierte Broker bietet eine standardmäßige Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro pro Kunde an. Dieses Vermögen ist durch drei TAN-Verfahren gesichert: SMS TAN, Chip TAN und Push TAN. Für zusätzlichen Schutz der Anlieger sorgt die 2015 neu geregelte Institutionssicherung, der die Direktbank als Tochterunternehmen der Frankfurter Sparkasse unterliegt. Riskante Geschäfte sind dadurch vorab auszuschließen, was ein wichtiges Auswahlkriterium für Sparer darstellt. Eine Nachschusspflicht besteht aufgrund des fehlenden CFD-Handels nicht.

7. Fazit

Einsteiger profitieren bei der 1822direkt von hilfreichen Weiterbildungsangeboten und dem Angebot des Partners vaamo. Dieser übernimmt auf Wunsch die individuelle Vermögensoptimierung ab 10 Euro monatlich. Gleichzeitig stellt er wertvolles Know-how bereit, was ebenso für den gut erreichbaren Wissensbereich der Direktbank gilt. So lohnt auch für neue Sparer ein Depot bei der 1822direkt. Vor allem die Auswahl an sparplanfähigen Fonds und Einzelaktien gefällt. Viel-Trader erhalten je nach Anzahl der ausgeführten Order pro Halbjahr zwar Rabatte, jedoch sind die Gebühren im Vergleich zu ähnlichen Brokern hoch.

Die Höhe der Gebühren ist generell einer der größten Kritikpunkte an diesem Brokerage-Angebot. Daher sollten Interessierte in jedem Fall überprüfen, ob die Konditionen das ansonsten durchaus ansprechende Angebot rechtfertigen. Dieses zeichnet sich vor allem durch seine Übersichtlichkeit sowie Zugänglichkeit auch für Neulinge auf dem Börsenparkett aus. Zusätzliche Sicherheit für den Start bietet die direkte Anbindung an die Frankfurter Sparkasse. So werden sich Kunden dieser Bankengesellschaft recht schnell auf der webbasierten und mobilen Bedienoberfläche der 1822direkt zurechtfinden.

Als besonderes Highlight dieses Brokers ist in jedem Fall der gebotene Zugriff auf sämtliche Börsenplätze weltweit zu nennen. Die Teilnahme an IPOs wird dadurch ebenfalls möglich. Jedoch lohnt der Handel aufgrund der Kostenstruktur oft erst ab einer höheren Investition sowie ab 75 Trades pro Halbjahr. Wer kleineres Geld in seinen Vermögensaufbau investieren möchte, ist mit einem günstigeren Brokerage-Anbieter womöglich besser beraten.